Die Chronik des Angelsportvereins 1957 Assenheim e.V. liest sich auch nach 50 Jahren wie der Bericht über ein Abenteuer, das bis heute noch nicht zu Ende ist.
Am 12. Februar 1957 trafen sich einige Angel- und Naturfreunde in der Gastwirtschaft Heinrich Faulstich und beschlossen einen Angelsportverein zu gründen. Von diesen Gründungsmitgliedern waren beim 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1982 noch im Verein: Karl Schmidt, Edwin Fischer, Ernst Trumpfheller und Heinrich Faulstich.
In den Vorstand wurden damals vorläufig gewählt:
- Friedrich Faust, 1. Vorsitzender
- Karl Schmidt, 2. Vorsitzender
- Edwin Fischer, Schriftführer
- Karl Müller, Kassierer
- Gustav Koch, Wasserwart
- Ernst Trumpfheller, Rechnungsführer
Der 1. Vorsitzende wurde in der Gründungsversammlung beauftragt, wegen der Pachtverträge für die Übernahme von verschiedenen Gewässerstrecken mit dem Grafen zu Solms Rödelheim und Assenheim und der Stadt Assenheim zu verhandeln. Außerdem erhielt der Schriftführer den Auftrag, den Verein als Mitglied in dem zuständigen Landesverband anzumelden.
Bereits am 07. März 1957 fand die erste Mitgliederversammlung des jungen Vereins statt. Die Aufnahme in den Landesverband konnte bekannt gegeben werden. Zwei weitere Mitglieder hatten Zugang zum Verein gefunden, so dass der Verein bereits aus 12 Aktiven und zwei Jugendlichen bestand.
Der Mitgliederbeitrag wurde auf monatlich DM 1,– festgesetzt; die Aufnahmegebühr auf DM 5,–; für Rentner auf DM 3,–.
Es wurde ferner beschlossen, künftig neue Mitglieder nur in der Jahreshauptversammlung aufzunehmen. Die nächste Mitgliederversammlung fand am 31. Juli 1957 statt.
In der Zwischenzeit waren die Mitglieder eifrig dabei die Nidda von dem überreichlich vorhandenen Unrat zu säubern. Zur damaligen Zeit war es üblich, alles – was man nicht gebrauchen konnte – mit Schwung in die Nidda zu werfen (soll ja auch heute noch vereinzelt vorkommen …).
Die gewünschten Pachtverträge wurden abgeschlossen und dem Landesverband zur Genehmigung vorgelegt. Die Genehmigung war Voraussetzung, um für den Herbstbesatz einen Zuschuss zu bekommen.
Der junge Verein hatte erstmals ein eigenes Gewässer.
Bei der Mitgliederversammlung am 30. Oktober 1957 wurde seitens des 1. Vorsitzenden eine Klage laut, die auch 25 Jahre später noch nicht verstummt war, nämlich, die schwache Beteiligung bei Arbeitseinsätzen und Mitgliederversammlungen. Die erfreuliche Nachricht war, dass wir vom Landesverband, der Gemeinde und dem zuständigen Forstamt für den Niddabesatz 4 Zentner Weißfische, 400 Stück K 1, 200 Karpfen bis ¾ Pfund, 55 Karpfen über ¾ Pfund und 800 Schleien S 2 erhielten.
In der Mitgliederversammlung am 16. Januar 1958 wurde beschlossen, die Mitglieder auf 20 Personen zu beschränken. Die Aufnahmegebühr wurde auf DM 20,– und der Beitrag auf DM 1,50 monatlich festgelegt.
1958 erfolgte die Trennung des Landesverbandes in einen Verband Hessischer Sportfischer e.V. mit Sitz in Wiesbaden und einen Verband Hessen Süd mit Sitz in Offenbach. Die Trennung hatte den Nachteil, dass die Sportangler in Hessen nicht mehr mit einer Stimme sprechen konnten. Trotz jahrelanger Einigungsbemühungen, die Ende 1981 zum Erfolg zu führen schienen, versagte sich der Verband Hessen Süd, so dass alles beim Alten blieb.
Bereits 1958 erfolgte auf Anregung des Landesverbandes eine Registrierung der privaten und kommunalen Wasserverschmutzer durch die jeweiligen Angelsportvereine. Dies sei nur festgehalten, um zu beweisen, dass die Angler sich wesentlich früher als die Naturschützer um die Reinhaltung der Gewässer und damit der Natur bemüht haben.
Das erste Vereinsfischen fand am 03. August 1958 statt. Als überraschendes Ergebnis konnte verzeichnet werden, dass Sportfreund Hans Wilhelm Hirsch eine Regenbogenforelle von 2 Pfund fing. Die Nidda wurde ganztägig zum Angeln freigegeben. Ferner wurden Tageskarten für Interessenten ausgegeben, um den notwendigen Fischbesatz finanzieren zu können.
Zwei Jahre alt hatte der junge Verein 1959 in seinem Gewässer das erste Fischsterben zu beklagen. Trotz der sofortigen Einschaltung aller zuständigen Stellen, konnte der Verursacher nicht festgestellt werden. Nach fast zwei Jahren teilte die Staatsanwaltschaft die Einstellung der Ermittlungen mit.
Der Landesverband Hessischer Sportfischer e.V. gründete mit Zustimmung der am meisten von Gewässerverschmutzungen betroffenen Vereinen einen Abwasserkampffond. Dadurch sollten die einzelnen Vereine im Falle der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Gewässerverschmutzern finanzielle Unterstützung erhalten.
Auf Grund einer Einladung des Fischereivereins Bad Hersfeld e.V. unternahmen wir im August 1963 eine Angel- und Familienausflugsfahrt nach Bad Hersfeld. Aus dieser ersten Fahrt entwickelte sich ein sehr gutes Verhältnis zwischen unseren beiden Vereinen, das viele Jahre noch Bestand hatte.
Die Sportfischerprüfungen standen ins Haus. Sportfreund Trumpfheller nahm an einem Lehrgang in Büdingen teil und erwarb die Lizenz, Prüfungen vorbereiten und durchführen zu können. Es wurden daraufhin im Verein an vier Samstagnachmittagen Unterrichtsstunden abgehalten, in denen Gewässer-, Fisch- und Gerätekunde gelehrt wurden. Als Lohn der Bemühungen konnte jeder Teilnehmer eine Bescheinigung über die bestandene Prüfung erhalten.
Inzwischen waren die Arbeiten zur Reinigung des Ufers und des Bachbettes der Nidda zügig vorangeschritten. Doch ein neues Problem tauchte auf. Die Nidda war stark verkrautet. An ein Angeln war nicht zu denken. Doch die Kreisbehörde besaß ein Mähboot. Dieses wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Sportfreunde Franz Stehl und Ernst Trumpfheller übernahmen unter der Assistenz weiterer Angler die Arbeit. Ernst Trumpfheller brachte es fertig, beim Umsetzen des Bootes, mit diesem unterzugehen. Dies tat jedoch der Sache keinen Abbruch.
Die Beziehungen zu den Nachbarvereinen hatten sich bereits gut eingespielt. Wir konnten bei verschiedenen Gästefischen stets gute Erfolge erzielen.
Im Jahre 1965 legte Friedrich Faust aus Altersgründen den 1. Vorsitz nieder und wurde mit allgemeiner Zustimmung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sportfreund Karl Schmidt wurde zum 1. Vorsitzenden, Franz Stehl zum Stellvertreter gewählt. Im gleichen Jahr konnten die Sportfreunde Karl Müller und Georg Kress an ihrem 80. Geburtstag die Urkunde als Ehrenmitglied erhalten.
Schlechte Zeiten sahen wir schon 1966 auf uns zukommen, da die Niddaregulierung im unteren Teil bereits begonnen hatte.
Die Jugendarbeit durfte im Verein nicht vernachlässigt werden. Zur Verbesserung der technischen Fertigkeiten, insbesondere bei den jugendlichen Anglern, wurde Fritz Siegel zum Turnierwart gewählt.
Ehrenvorsitzender Faust wurde vom Landesverband Hessischer Sportfischer e.V. mit dem silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet.
Die Niddaregulierung erreichte uns wie befürchtet. Das Planfeststellungsverfahren wurde für den oberen Teil der Nidda eröffnet. Unser Verein legte in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen Sportfreund Gielich beim Regierungspräsident Widerspruch ein. Aufhalten konnten wir die Niddaregulierung leider nicht.
Zur Belebung des vereinsinternen Angelns stiftete der Ehrenvorsitzende Faust einen Pokal, der seitdem in jedem Jahr als „Faust-Pokal“ gesondert ausgefischt wurde.
Auf Veranlassung von Sportfreund Steuernagel aus Ober-Florstadt, kamen am 22. Juli 1967 einige Nidda-Angelvereine zusammen und gründeten die „Interessengemeinschaft der Nidda-Sportangler“, um die Interessen der betroffenen Vereine bei der anstehenden Regulierung besser vertreten zu können. Sportfreund Ernst Trumpfheller wurde in den geschäftsführenden Vorstand und Sportfreund August Hirsch in den erweiterten Vorstand gewählt. Beide waren auch noch beim 25-jährigen Jubiläum in diesem Verein aktiv; August Hirsch als 2. Vorsitzender und Ernst Trumpfheller als Beisitzer. Die IG Nidda ist auch heute noch aktiv. Aktuell ist kein Mitglied des Angelsportvereins im Vorstand der IG Nidda vertreten.
Nach den entsprechenden Vorarbeiten wurde die Interessengemeinschaft der Nidda-Sportangler in das Vereinsregister eingetragen. Dies sollte sich in den kommenden Jahren in den Verhandlungen mit dem Land Hessen als sehr nützlich erweisen.
Die Regulierung der Nidda veranlasste den Vorstand sich mit dem Gedanken zum Bau eines Fischteiches zu befassen. Die Lagevorstellungen eines künftigen Teiches fanden bei einer Ortsbesichtigung mit dem Sachverständigen Sportfreund Gielich nicht die Zustimmung, da das Gelände nicht als geeignet angesehen wurde. Dies sollte sich leider als eine Fehlbeurteilung herausstellen, denn 10 Jahre später wurde in der gleichen Lage, unter wesentlich schwierigeren Umständen, der Bönstädter Angelteich des Angelsportvereins Assenheim e.V. erstellt.
Die Turnierabteilung war auch weiterhin aktiv und verlegte in Ermangelung anderer Möglichkeiten ihr Training in die Halle. Bei den folgenden Wertungswerfen errang Sportfreund Wolfgang Stumpf den hübschen Wanderpokal. Auch sonst zeigte das Training Erfolg, denn Sportfreund Jürgen Beyrow konnte bei einem Landesverband-Werfer-Turnier in Gießen in der Übung Skish eine Bronzemedaille erringen.
Das Jahr 1968 war außerdem für Sportfreund Friedel Zimmer erfolgreich verlaufen. Bei dem Ausscheidungsfischen um den Pokal des Hessischen Ministers für Landwirtschaft und Forsten in Limburg an der Lahn errang er einen 3. Rang.
1970 trat der Gesamtvorstand zurück. In den neuen Vorstand wurden von der Mitgliederversammlung gewählt:
- Ernst Trumpfheller, 1. Vorsitzender
- Gottlieb Nagel, 2. Vorsitzender
- Friedrich Herget, Rechnungsführer
- Edwin Fischer, Schriftführer
- August Hirsch, Gewässerwart
- Friedel Zimmer, 1. Beisitzer
- Ernst Müller, 2. Beisitzer
In den erweiterten Vorstand wurden gewählt:
- Albert Barfknecht, Jugendwart
- Friedel Zimmer, Sportwart
Zu erwähnen ist, dass wir nur in einem Falle eine Entschädigung von 2.000,– DM von dem Verursacher eines Fischsterbens erhielten. Bei allen übrigen Fällen von fast regelmäßig wiederkehrenden jährlichen Fischsterben in der Nidda konnte der Verursacher nicht ermittelt werden. Die Situation verbesserte sich erheblich in den 80er und 90er Jahren nachdem die Anliegergemeinden der Nidda über Kläranlagen verfügten.
Am 21. April 1970 trugen wir unseren Gründer und Ehrenvorsitzenden, Friedrich Faust, zu Grabe. In Würdigung seiner Verdienste wurde seine Gattin zum außerordentlichen Ehrenmitglied ernannt. Frau Faust war dem Verein bis zu ihrem Tode eng verbunden.
In Mainz fand am 20. September 1970 ein Jubiläumsturnier des dortigen Angelvereins statt, an dem wir uns zahlreich beteiligten. Der Erfolg war gleich Null, denn die meisten unserer Mitglieder hatten noch nie in einem Strom gefischt. Ein Trostpflaster war der schöne Weinpokal mit dem eingeschliffenen Emblem des Jubiläumsvereins, den jeder Teilnehmer erhielt.
Bereits im Juni 1970 kostete uns ein großes Fischsterben den ganzen Fischbestand in der Nidda. An ein Angeln war vorläufig nicht zu denken. Der Verursacher konnte, wie schon so oft, nicht festgestellt werden.
In unserer Notsituation stellte uns der ASV Friedberg und Umgebung e.V. fünf Gastkarten zur Verfügung. Ebenso unterstützte uns der Frankfurter Fischereiverein von 1875, in dem er uns drei Gastkarten zur Verfügung stellte.
Da die Nidda keine Angelmöglichkeiten mehr bot, waren wir gezwungen uns ein Ausweichwasser zu suchen. Durch die Sportfreunde Schisanowski und Zimmer wurde uns der Main zwischen Gemünden und Karlstadt bei dem Dorf Harbach empfohlen. Beide lobten den Main dort als sehr fischreich.
Das nächste Königs- und Preisfischen sollte daher am 23. Mai 1971 in Harbach stattfinden.
Diese erste Fahrt an den Main fand so sehr das Gefallen der Angler, dass wir bis ins Jahr 1979 zu diesen Fischen an den Main fuhren.
Die zweite Fahrt ging nach Klein-Wernfeld, da der Gasthof in Harbach nicht mehr zur Verfügung stand.
Für die jahrelange Angel- und Gastfreundschaft des Fischereivereins Bad Hersfeld e.V. zeigten wir uns durch die Überreichung der Gedenkmünze von Assenheim in Gold erkenntlich.
Die Niddaregulierung und die daraus zu ersehenden Folgen gaben Veranlassung, dass der Verein sich ernsthaft mit der Anlegung eines Angelteiches befasste. An den Magistrat der Stadt Niddatal wurde der Antrag auf pachtweise Überlassung geeigneten Geländes gestellt. Bau und Betrieb des Angelteiches sollte in der Regie des Vereins erfolgen. Auch folgte ein Antrag an das Wasserwirtschatsamt um eine Entschädigung für die dem Verein entstandenen und noch entstehenden Schäden aus der Niddaregulierung zu erhalten.
Mitte 1972 bot sich die Möglichkeit in der Nähe von Harbach am Main ein Gewässer (Gesamtareal 5.000 qm, davon 3.000 qm Wasserfläche) käuflich zu erwerben. Der Kaufpreis hätte einschließlich Nebenkosten 25.000,– DM betragen. Das Projekt scheiterte jedoch an der großen Entfernung (einfache Wegstrecke ca. 100 km).
Das Vereinsleben nahm weiterhin seinen Gang. Einer Einladung des ASV in das Bürgerhaus Assenheim waren zahlreiche Bürger gefolgt. Herr Sommer zeigte hervorragende Dias von der Nidda, vor und nach der Regulierung. Sportfreund Weckerle vom ASV Gernsheim hielt einen Filmvortrag im Bürgerhaus Assenheim, der allgemeinen Anklang fand.
Die Turnierabteilung war weiterhin aktiv und konnte beim Vorstand den Erwerb einer Fliegenrute erreichen. Zur Einführung in die Kunst des Fliegenwerfens besuchten die Interessierten einen 2-Tage-Lehrgang, den Sportfreund Matzdorf vom ASV Gießen abhielt. Neben theoretischem Unterricht wurde auch die Praxis nicht vergessen. Zu einem späteren Zeitpunkt nahmen mehrere Sportfreunde an einem Lehrgang teil, den der Experte Franc de la Porte in Lohr am Main abhielt. Es ist daran gedacht, einen weiteren Lehrgang am Bönstädter Teich abzuhalten, da sich weitere Sportfreunde für das Werfen mit der Fliege interessierten.
In der außerordentlichen Mitgliederversammlung, einberufen zum Thema Teichbau, entschlossen sich die Sportfreunde einen Teichbau zu finanzieren. Die Mitglieder verpflichteten sich durch Unterschrift einen einmaligen Beitrag von DM 400,– zu leisten. Innerhalb von 2 Jahren sollte der Beitrag entrichtet werden.
Anfang 1975 waren wir in der Lage, durch die Aufmerksamkeit unseres Sportfreundes Karl Seitz, ein Gelände in der Gemarkung Bönstadt von circa 5.000 qm zu erwerben. Dies gab uns neue Hoffnung, einen Teich bauen zu können.
Nun tauchten bereits die ersten Schwierigkeiten auf. Durch einen Erlass des Regierungspräsidenten, Darmstadt, wurde untersagt, Teiche unter 10.000 qm Wasserfläche zu erstellen.
Die beiden Vorsitzenden, Trumpfheller und Nagel, fuhren nach Darmstadt, um im Regierungspräsidium Möglichkeiten zu erkunden und das Bauvorhaben dennoch durchführen zu können. Die Lösung wäre die Verpflichtung zu einer späteren Erweiterung gewesen.
In den parallel verlaufenden Verhandlungen mit der Stadt Niddatal wurde uns zugesagt, dass uns ein Gelände in Erbpacht zur Verfügung gestellt werde. Allerdings stand die Lage des Geländes noch nicht fest.
In der Zwischenzeit waren zwei weitere Standorte ins Gespräch gekommen, die aber von Seiten der Landwirtschaft auf Ablehnung stießen, so dass wir am Ende so weit waren wie am Anfang, d.h. wir hatten den Willen einen Teich zu bauen, die Finanzierung schien gesichert, Gelände war genug vorhanden, nur der Standort war noch strittig.
Mit unseren Argumenten gegen das Wasserwirtschaftsamt, hinsichtlich einer Entschädigung aus den uns zugeführten Schäden durch die Niddaregulierung, kamen wir nicht weiter. Der Klageweg schien unvermeidbar. Wir übergaben die Angelegenheit unserem Landesverband.
Durch das Planfeststellungsverfahren für ein Freizeitgelände in Bönstadt, in dem auch der Teich errichtet werden sollte, verzögerten sich die Verhandlungen um den Standort immer wieder. Nachdem sich das Landeskulturamt Gießen eingeschaltet und nach weiteren gemeinsamen Verhandlungen mit der Stadt und der Teilnehmergemeinschaft, wurde uns endlich das Gelände „Gänsweid“ ausgewiesen.
Nun konnten wir endlich daran gehen Baupläne anfertigen zu lassen, um Angebote einholen zu können. Nachdem die Pläne fertig waren, stellte sich heraus, dass aus uns unerfindlichen Gründen die Geländegröße von 15.000 qm auf 13.000 qm reduziert worden war. Die Folge – es mussten neue Pläne erstellt werden, die für den Verein unnötige Kosten bedeuteten.
Nachdem die neuen Pläne vorlagen, konnten wir endlich Kostenvoranschläge einzuholen. In dieser Situation war uns der 1. Vorsitzende des Frankfurter Fischereivereins 1875 e.V., Herr Günter Vogler, eine große Hilfe. Durch seine Vermittlung erhielten wir die Anschrift eines Teichbauunternehmens, das uns zu einem günstigen Preis den Teich ausschob. Die Firma Schönlein-Engels hielt den angegebenen Termin ein, so dass der Teich im Rohbau dalag.
Ableitung und Zuleitung waren in Eigenleistung zu erstellen und die Böschung und der Damm mussten ebenfalls hergerichtet und eingesät werden. Die Mitglieder waren eifrig am Werk, obwohl durch verschiedene Änderungen am Ableitungswerk wiederum Verzögerungen eintraten.
Schließlich war der Augenblick gekommen, dass das erste Wasser in den Teich lief.
Nach circa vier Wochen war der Teich bespannt und am 10. Juni 1978 konnte das erste gemeinsame Fischen stattfinden.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Bepflanzung. Welche Pflanzen wo angepflanzt werden sollten, wurde uns durch den Bebauungsplan vorgeschrieben. Die Stadt Niddatal stellte uns einen Betrag von DM 4.000,– zur Verfügung, die zur Bepflanzung und für die Fertigung von 12 Natur-Eichen-Bänken verwendet wurden.
Die Teichanlage fügt sich sehr schön in das Landschaftsbild ein und ist auch von der Bevölkerung sehr gut aufgenommen worden. Der Angelsportverein hat mit dieser Anlage ohne staatlichen Zuschuss seinen Teil zum Naturschutz beigetragen.
Im August 1979 konnten wir unter sehr guter Beteiligung der Bevölkerung das Richtfest feiern. Damit waren die Hauptarbeiten am Teich abgeschlossen und der Teich war für die Mitglieder offiziell zum Angeln freigegeben. Eine Teichordnung wurde erstellt und ein Arbeitsdienst angeordnet.
In dem Wasser fühlen sich seitdem Karpfen, Schleien, Rotaugen, Aale, Schleien, Barsche und Zander wohl und auch die quakende Zunft hat hier eine neue Heimat gefunden.
Das Teichfest, entstanden bei dem Richtfest, sollte für die nächsten Jahre einen festen Platz in dem Veranstaltungskalender erhalten und wurde in zunehmendem Maße von der Bevölkerung angenommen.
Von verschiedenen Seiten war angeregt worden, dass ein Vereinsabzeichen benötigt wird. Sportfreund Manfred Nagel machte verschiedene Entwürfe, von denen einer den Beifall der Mitglieder fand. Sportfreund Wilhelm Bambei wurde mit der Abwicklung zur Fertigstellung beauftragt. Dies wurde zu einem guten Ende geführt, wir hatten jetzt ein Vereinsabzeichen und einen Aufnäher.
Unser Entschädigungsanspruch beschäftigte lange Zeit Rechtsanwälte und Gutachter und nach gut zehn Jahren konnten wir mit dem Abschluss des Prozesses zufrieden sein.
1982, das Jahr des 25-jährigen Jubiläums, begann mit der Generalversammlung am 08. Januar. Da der seitherige 1. Vorsitzende aus Altersgründen und der 2. Vorsitzende aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierten, standen Neuwahlen des Gesamtvorstandes an. Die Neuwahl ergab folgenden Vorstand:
- Friedrich Herget, 1. Vorsitzender
- Dieter Kemmerzell, 2. Vorsitzender
- Wilhelm Bambei, Rechnungsführer
- Hans Alt, Schriftführer
- August Hirsch, Gewässerwart
- Reiner Jordan, 1. Beisitzer und Jugendwart
- Friedel Zimmer, 2. Beisitzer und Teichwart
Der neue Vorstand stürzte sich sofort in die Arbeit zur Vorbereitung des Jubiläumsfestes, das vom 13.–15. August 1982 stattfinden sollte.
Weitere Arbeiten zur Herrichtung des Festplatzes, wie Licht- und Wasserleitungen verlegen, wurden in Angriff genommen.
Hier schließt der Chronist über die ersten 25 Jahre Vereinsgeschichte, unser langjähriger 1. Vorsitzender und Gründungsmitglied, Ernst Trumpfheller, mit der Feststellung wie sich ein kleiner Verein von ca. 30 Mitgliedern durch Zielsetzung und Zusammenhalt bis zum 25jährigen Jubiläum zu einem Verein mit über 100 Anglerfreunden entwickeln konnte.
Als Schirmherr für das Jubiläumsfest konnte der damalige Landrat, Helmut Münch, gewonnen werden. Er führt in seinem Grußwort aus: „… Angler sind nicht nur Angler, sondern auch Naturschützer. Das Wasser ist Lebenselement für Mensch und Tier und muss gehütet und geschützt werden. … Der Angelsportverein Assenheim erfüllt mit seinen Mitgliedern zwei Dinge: Einmal kann man die oft überstrapazierten Nerven beim geruhsamen Angeln sich erholen lassen – je nach Temperament – und zum anderen ist man als Naturschützer nirgends so eng mit der Natur verbunden, indem man alles daran setzt dieses kostbare Gut „Wasser“ vor Missbrauch zu schützen.“
Die Veranstaltungen aus Anlass des 25jährigen Jubiläums – beginnend mit einem feierlichen Kommers im Bürgerhaus Assenheim am 13.08.1982 – waren ein voller Erfolg.
Beim Festkommers erhielten die vier Gründungsmitglieder Heinrich Faulstich, Ernst Trumpfheller, Edwin Fischer und Karl Schmidt, die noch Vereinsmitglieder waren, die Ehrennadel in Gold überreicht.
Anglerkönig im Jubiläumsjahr wurde Heinz Finkernagel.
Ein Verein braucht ein Zuhause. Noch 1982 wurde deshalb mit dem Bau einer Fischerhütte – einer gebrauchten Baubaracke – begonnen. Die Erdarbeiten für Strom- und Wasseranschluss wurden in Angriff genommen.
Die Fischerhütte einschließlich einer Toilettenanlage wurde 1983 fertig gestellt. Später wurde unser erstes Anglerheim noch um einen Imbisswagen ergänzt.
Bereits 1980 wurde auf Grund unseres Antrags seitens des Magistrats der Stadt Niddatal in Aussicht gestellt, uns bei der Planung des Freizeitgeländes in Bönstadt ein weiteres Gelände zur Errichtung eines zweiten Teiches zu überlassen. Dies wurde uns mit Schreiben vom 09.02.1982 erneut bestätigt.
Die Jahreshauptversammlung im Januar 1984 wählte Friedrich Herget erneut zum 1. Vorsitzenden, der schließlich 1986 nicht mehr als 1. Vorsitzender kandidierte. Sein Nachfolger im Amt wurde Wilhelm Bambei.
Für den geplanten zweiten Teich wurden die Anträge auf wasserrechtliche Genehmigung und die Baugenehmigung gestellt.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung wurden 1987 im Hinblick auf den Bau des zweiten Teiches 15 Arbeitsstunden je Mitglied zusätzlich beschlossen. Angebote für die Bauarbeiten wurden eingeholt.
Für den zweiten Teich wurde von südlich der Kreisstraße (durch die Kreisstraße) in Höhe des Sportplatzes ein neuer Wasserzulauf verlegt. Die Überlegungen hierzu waren, dass bei einem evtl. Unfall mit wassergefährdeten Stoffen im Bereich der Kreisstraße nicht auch der nördlich des 1. Teiches gelegene 2. Teich in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ende des Jahres 1987 lagen dann fast alle Genehmigungen vor.
1988 konnte es voll losgehen. Die Planung sah einen Teich mit Baum bestandener Insel und mit Flach- und Tiefwasserzonen vor. Die Anlage und der Bau dieses Teiches bedeutete neben der umfangreichen Eigenleistung eine ernorme finanzielle Bürde. Ein Zuschuss in Höhe von 8.000 DM wurde seitens der Stadt Niddatal unter der Bedingung gewährt, dass der Zugang zur Anlage für die Öffentlichkeit gewährleistet sein muss.
In der Jahreshauptversammlung im Januar 1989 konnte festgestellt werden, dass der Bau des Teiches einschließlich der Bepflanzung abgeschlossen war – eine enorme Kraftanstrengung unserer Vereinsmitglieder. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 100.000 DM. Auf den Einbau von Bisamfallen konnte verzichtet werden, da der Teich hoch angelegt sei.
Für Ergänzung der Außenanlage wurden 12 Naturholzbänke bei der Stadt Niddatal beantragt; zehn Bänke wurden für 1990 zugesagt.
Nach Jahren der Ruhe traf uns wieder mal in der Mitte des Jahres 1990 ein Fischsterben in der Nidda. Ein Netz wurde in Assenheim quer durch die Nidda gespannt. Vier Zentner tote Fische blieben im Netz hängen und weitere fast drei Fässer à 200 Litern mit toten Fischen wurden zusätzlich zwischen Wickstadt und Ilbenstadt eingesammelt. Strafanzeige wurde erstattet, der Verursacher des Fischsterbens wurde leider nie ermittelt.
Hervorgerufen durch den zwischenzeitlich voll nutzbaren 2. Teich beschloss die Jahreshauptversammlung 1991 die maximale Mitgliederzahl auf 150 zu erhöhen. Auch das Vereinsvermögen hatte sich wieder erholt.
1992 kandidierte Wilhelm Bambei nicht mehr als 1. Vorsitzender. Sein Nachfolger wurde Werner Krieger.
In Assenheim wurde ein Altstadtfest ins Leben gerufen. Ausgerichtet wurde dieses Fest vorwiegend von den örtlichen Vereinen. Auch der Angelsportverein war von Anfang an mit Angeboten rund um den Fisch (geräucherte Forellen, Fischbrötchen, Calamaris) sowie einem Getränkewagen mit von der Partie. Heute noch ist diese Veranstaltung ein fester Bestandteil unseres jährlichen Veranstaltungskalenders.
Aber auch die Geselligkeit in der Fischerhütte und drum herum sowohl an Sonntagen als auch bei Vereinsfischen kam nicht zu kurz.
1994 wurde Wilhelm Bambei erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Der Verein erfährt enormen Zulauf von Mitgliedern aus Nachbargemeinden. So wurde 1994 beschlossen vorübergehend nur noch Mitglieder aufzunehmen, die in Niddatal wohnen.
Im Frühjahr 1995 traten am neuen Teich gleich 12 undichte Stellen auf und der Wasserverlust konnte nicht mehr durch den Zulauf ausgeglichen werden. Umfangreiche Sanierungsarbeiten unter Einsatz von schwerem Gerät mussten durchgeführt werden.
1995 hatte der Verein 134 Mitglieder (124 Aktive, 4 Passive, 6 Jugendliche).
Während der Jahreshauptversammlung 1996 wurde einstimmig die Anschaffung eines Muldenkippers beschlossen. Eine Entscheidung, die für unseren Verein auch zukünftig von hervorragender Bedeutung werden sollte, denn ohne diesen Muldenkipper wären viele Arbeiten für den Verein überhaupt nicht durchführbar gewesen.
Im Dezember 1996 sind in den Fließgewässern vermehrt Kormorane gesichtet worden (ca. 50 bis 60 Stück). An der Wetter wurde beobachtet, dass die Kormorane die Fische töten in dem sie diese aus dem Wasser ans Land schleudern, ohne sie zu fressen. Das vermehrte Auftreten von Kormoranen im Binnenland ist eine Folge der europaweiten Unterschutzstellung dieser Vögel.
Bereits 1996 wurden Überlegungen angestellt ein massives Anglerheim zu errichten. Die alten Holzbauten waren in die Jahre gekommen und sollten einem Zweckbau weichen. Bei der vorliegenden Rohplanung einschließlich Kostenvoranschlag sollten nach überschlägiger Schätzung Kosten in Höhe von rund 70.000 DM – Eigenleistung mit rund 60.000 DM bereits abgezogen – für den Rohbau entstehen.
Der Antrag des Vorstandes zum Bau eines neuen Anglerheimes wurde in der Jahreshauptversammlung 1997 mehrheitlich bei drei Gegenstimmen angenommen.
Um diesen Neubau realisieren zu können, galt es zunächst die rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Der Vorstand erhielt den Auftrag mit der Stadt Niddatal zu verhandeln, ob diese bereit sei, zu Gunsten des Angelsportvereins ein Erbbaurecht zum Zwecke der Errichtung eines Anglerheimes zu bewilligen. Doch nicht nur zur Errichtung des Anglerheimes war ein Erbbaurecht anzustreben, sondern zur rechtlichen Absicherung der gesamten Teichanlage.
Am neuen Teich mussten erneut Sanierungsarbeiten am Damm vorgenommen werden, da erneut Wasser ausdrang und der Wasserspiegel etwa 30 cm abgesunken war.
1998 – Vorstandswahlen standen an. Als einziger Bewerber wurde Detlef Abendroth zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Auf Antrag des Vorstandes wurden mehrheitlich diejenigen aktiven Mitglieder, die das 65. Lebensjahr vollendet haben oder wenn krankheitsbedingte Umstände vorliegen, vom Arbeitsdienst befreit.
In den Verhandlungen mit der Stadt Niddatal zur Erreichung eines Erbbaurechtes verpflichtete sich der Verein, das Anglerheim innerhalb von 5 bis 10 Jahren zu errichten.
Ferner wurde beschlossen eine maximale Fläche von 140 qm zu bebauen. Den Beschluss über den tatsächlichen Bauumfang, die Kosten und die Finanzierung hatte sich die Versammlung vorbehalten.
Das Teichfest, das mit der Einweihung des 1. Teiches ins Leben gerufen wurde und freitags Abend begann, sollte ab 1998 nur noch auf Samstag und Sonntag begrenzt werden.
Bei der Vorbereitung und Durchführung des Teichfestes 1998 kam es zu Meinungsverschiedenheiten, die dazu führten, dass Detlef Abendroth in der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 4.9.1998 im Bürgerhaus Assenheim vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück trat. Hans-Peter Wittmann übernahm als 2. Vorsitzender bis zur Jahreshauptversammlung im Januar 1999 die Geschäfte des 1. Vorsitzenden.
Die Verhandlungen mit der Stadt Niddatal um einen befriedigenden Vertrag hinsichtlich Anglerheim und Teichanlage laufen weiter. Noch sind die Standpunkte zwischen Stadt und Angelsportverein zu weit auseinander.
Beim Teichfest 1998 wurde eine Besucherin beim Feuerwerk leicht verletzt. Dies warf haftungsrechtliche Fragen auf. Hinzu kam, dass der Aufwand zur Durchführung des Teichfestes in keiner vertretbaren Relation zum Ertrag mehr stand. Diese Situation musste hinsichtlich möglicher zukünftiger Veranstaltungen neu überdacht werden. Eine „Arbeitsgruppe Teichfest“ wurde gebildet, die sich dieser Probleme annehmen sollte.
Es gelang noch 1998 einen befriedigenden Erbbauvertrag auf 75 Jahre mit der Stadt Niddatal abzuschießen. Die Teichanlage und das geplante Anglerheim waren nun rechtlich abgesichert. Die Verpflichtung in diesem Vertrag, die Teichanlage für die Öffentlichkeit als Naherholungszentrum zugänglich zu lassen, wurde seitens des Vereins seit mehr als 20 Jahre nur mit dem Unterschied gewährleistet, dass es jetzt in eigener Verantwortung geschieht, da die Verkehrssicherungspflicht von der Stadt auf den Verein übergegangen ist. Dies kommt durch eine neue Beschilderung der Anlage zum Ausdruck.
Durch den Rücktritt von Detlef Abendroth im vorangegangenen Jahr musste ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Die Jahreshauptversammlung wählte am 22. Januar 1999 Hans-Peter Wittmann zum 1. Vorsitzenden. Dies hatte wiederum zur Folge, dass ein neuer 2. Vorsitzender und ein neuer 1. Beisitzer gewählt werden mussten. Gleichzeitig wurde ein weiterer Beisitzer für den Aufgabenbereich „Neubau Anglerheim“ gewählt.
Der neu gewählte 1. Vorsitzender stellte der Versammlung zwei Grundrisse für den geplanten Anglerheimneubau vor. Das Ergebnis in der Diskussion in der Versammlung führte zu folgenden Beschlüssen:
- a) 140 qm Grundfläche (7 m x 20 m), Raumprogramm wie vorgelegt.
- b) Rohbaukosten 100.000 DM (wenn möglich weniger), dieser Betrag muss abdecken: Planung und Architektenleistung, Genehmigung, Abwasserbeseitigung, Fundamente, Rohbau mit Türen, Fenster und Dach.
- Das Ziel muss darüber hinaus sein, das gesamte Bauvorhaben ohne Fremdmittel (Kredite) zu finanzieren.
In 2000 standen Vorstandswahlen an. Hans-Peter Wittmann wurde erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Zu Beginn des Jahres lag die Baugenehmigung für den Neubau des Anglerheimes bereits vor. Die geschlossene Abwassergrube mit einem Volumen von 9,3 cbm war noch in 1999 im Boden versenkt worden. Verschiedene Angebote zu verschiedenen Gewerken waren eingeholt worden.
Die Senioren des Vereins hatten bereits 1999 das alte Vereinsheim aus Holz mit den Anbauten weitgehend abgebrochen.
Der Architekt schätzte die Gesamtkosten für das Projekt auf 310.000,– DM. Es wurde damit gerechnet, dass 50 bis 60 % davon in Eigenleistung aufgebracht werden können. Um diese Eigenleistung aufbringen zu können, beschloss die Versammlung mit großer Mehrheit im Januar 2000 eine Neubauumlage in Form von 20 Arbeitsstunden je Mitglied zusätzlich zu den obligatorischen jährlichen 10 Arbeitsstunden.
Das Teichfest im Jahre 1999 hat sich gerade so selbst getragen und das bei rund 700 geleisteten Arbeitsstunden allein für dieses Fest. Unter diesem Vorzeichen und im Hinblick auf die bevorstehende Belastung der Mitglieder durch den geplanten Neubau des Anglerheimes und den beschränkten sanitären Verhältnissen während der Bauzeit, wurde beschlossen, das Teichfest in 2000 ausfallen zu lassen. Als Alternative soll ein „Tag der offenen Tür“ stattfinden, sobald es der Baufortschritt erlaubt und Versammlungsraum und Toiletten genutzt werden können. Damit entfällt auch eine terminliche Bindung.
Sobald es das Wetter zulässt sollte mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Der Chronist hat für einen Teil der Bauarbeiten Aufzeichnungen geführt, die die Bereitschaft und die Begeisterung unserer Mitglieder für das Bauvorhaben widerzuspiegeln.
- 09.02. ein Bagger wird bestellt!
- 10.02. der Bagger mit vorgebauten Pneumatikhammer ist da!
- Ein Bauwagen wird aufgestellt!
- 11.02. die Fundamente sind weitgehend ausgehoben!
- 13.02. 1. Frühschoppen im Bauwagen!
- 20.02. Schnurgerüst steht; Bauherrenversicherung ist abgeschlossen!
- 25.02. Stahl und Erdungsband sind bestellt!
- 27.02. der Kanalplan liegt vor!
- 01.03. Decke aus Fertigteilen wird bestellt!
- 02.03. Bezirksschornsteinfeger holt Planunterlagen!
- 04.03. Stellungnahme des Schornsteinfegers liegt vor!
- 08.03. Stahl wird angeliefert!
- 10.03. Fundamentgräben für Zwischenwände ausgehoben!
- 11.03. Fundamentkörbe geflochten und eingesetzt!
- In den Fundamentgräben steht ca. 5 bis 10 cm Wasser, eine Tauchpumpe muss immer wieder eingesetzt werden!
- 13.03. die Kanalrohre sind gekommen!
- 14.03. die Kanalrohre werden verlegt!
- 15.03. die Fundamente werden gegossen, 18 cbm Beton!
- 18.03. Schotter ausgeglichen und sämtliche Armierung für Bodenplatte eingebaut
- 24.03. Bodenplatte wird gegossen, 44 cbm Beton!
- 28.03. ein großer Teil der Hohlblocksteine ist da!
- 31.03. Grundsteinlegung!
- 01.04. mit dem Mauern begonnen!
- 08.04. die Außenmauern an drei Seiten sind fertig, Zwischenwände angefangen!
- 14.04. die Körbe für die Stürze sind fertig!
- 15.04. sämtliche tragenden Wände sind fertig!
- 28.04. die Deckenelemente kommen und werden verlegt!
- Mai Giebelwände und Kniestock werden gemauert und Deckenelemente ausgegossen!
- 26.05. Dachstuhl wird aufgestellt!
- 27.05. vormittags Sparren ausgemauert; 13.00 Uhr Richtfest!
- 02.06. die Schornsteine sind fertig!
- 05.06. Gerüst wird gestellt!
- 06.06. Dachrinnen werden angebracht!
- 17.06. das Dach ist drauf!
Hier enden die zeitlichen Aufzeichnungen des Chronisten!
Am 25. August 2000 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Die genehmigten Vorgaben der Jahreshauptversammlung zum Bau des Anglerheims waren erfüllt worden. Mit den genehmigten Mitteln wurde der Rohbau weit überschritten. Der Bericht des 1. Vorsitzenden weist aus:
- In allen Räumen liegt der Estrich (außer Garage)!
- Der Bau ist innen verputzt!
- Der Bau ist außen verputzt und angelegt!
- Eine Stahltreppe zum Dachgeschoss ist eingebaut!
- In den Toiletten und in der Küche (teilweise) sind die Wandfliesen verlegt und Feuchtraumdecken eingezogen!
- Die Holzdecke für den Clubraum ist bezahlt und eingelagert!
- Die Außenanlage ist mit gespendeten Verbundsteinen in Angriff genommen!
- Die Kosten für den Neubau belaufen sich bis zum heutigen Tag auf rund 112.000,– DM. Hierin ist ein Zuschuss von 5.000,– DM der Stadt Niddatal. Ein weiterer Zuschuss über 5.000,– DM wurde für das kommende Jahr zugesagt.
- Die Heizungsanlage und einige kleinere Details fehlen noch und müssen noch vor dem Winter erledigt werden um ein geeignetes und funktionsfähiges Anglerheim zu erhalten.
- Vom Abriss der alten Holzhütte bis jetzt waren 71 Mitglieder am Neubau tätig, wobei mehr als 3.500 Arbeitsstunden geleistet wurden.
- Trotz dieser Leistungen wird die finanzielle Decke langsam dünn. Der Neubau ist noch nicht fertig gestellt und die Folgekosten
- werden gegenüber der Unterhaltung der alten Hütte steigen.
Die Versammlung beschloss deshalb eine Beitragserhöhung zum 1.1.2001 von 80 auf 100 DM jährlich.
Am 21.09.2000 wurde der gespendete Kamineinsatz mit einer Heizleistung von 9 kW geliefert und unverzüglich aufgestellt und angeschlossen. Am „Tag der offenen Tür“, am 7.10.2000, konnte somit der Clubraum beheizt werden. Die Ummauerung zu einem schmucken Kamin sollte im darauf folgenden Jahr erfolgen.
Man möge dem Chronisten nachsehen, dass er dem Neubau des Anglerheimes – trotz Straffung – soviel Raum eingeräumt hat, aber dieser Neubau ist ein herausragender Meilenstein – nach der Anlegung der Teiche – in der Geschichte des Vereins.
In der Jahreshauptversammlung am 16. Februar 2001 konnte festgestellt werden, dass der Neubau des Anglerheimes mit Außenanlagen bis zu diesem Zeitpunkt rund 136.000 DM gekostet hat. Es ist voll funktionsfähig. Fertig wird es wahrscheinlich, dies wagt der Chronist zu behaupten, nie!
Von den Vereinsmitgliedern wurden bis zum Februar 2001 für die Baumaßnahme circa 5.000 Arbeitsstunden geleistet. Eine Leistung auf die der Verein stolz sein kann!
Im Hinblick auf die €-Umstellung einigte sich die Versammlung hinsichtlich der Beiträge wie folgt:
- 100 DM Jahresbeitrag entsprechen nun 50 €
- 500 DM Aufnahmegebühr (beinhaltet eine Teichbaugebühr) entsprechen 250 €
- 20 DM je nicht geleisteter Arbeitsstunde schlagen jetzt mit 10 € zu Buche
Das aufwendige Teichfest wurde 1999 letztmals veranstaltet. Auf Empfehlung der damals eingerichteten Arbeitsgruppe wurde im August 2001 ein „Fest am Teich“ abgehalten. Kein Großzelt, sondern mehrere kleine, keine Kapelle, sondern abgespeckte Musik, kein Feuerwerk und alles um das Vereinsheim und auf Teilen des Parkplatzes.
In der zweiten Jahreshälfte 2001 wurde der Heizeinsatz ummauert. Es ist ein attraktiver und vollfunktionsfähiger Kamin entstanden, der dem Clubraum die beliebte heimelige Atmosphäre gibt; speziell an kalten Wintertagen.
Leider verstarb dieses Jahr auch unser letztes Gründungsmitglied, Edwin Fischer.
Aus dem Jahresbericht des 1. Vorsitzenden für das Jahr 2002 werden exemplarisch die allgemeinen Aktivitäten und Arbeiten entnommen:
- Die Robinie neben dem Anglerheim musste wegen Bruchgefahr gefällt werden!
- Ein schützendes Brennholzlager auf einem ordentlichen Verbundsteinfundament wurde errichtet!
- Angeliefertes Holz (von unterschiedlichen Quellen) wurde gesägt, gespaltet und aufgeschichtet!
- Am Assenheimer Altstadtfest hat der Angelsportverein wieder erfolgreich teilgenommen! (Anmerkung: Das Assenheimer Altstadtfest wird seit 1992 veranstaltet. Die Stände des Angelsportvereins sind seit Beginn alljährlich fester Bestandteil der Veranstaltung)!
- Fertigstellung des Außengrills mit Dach!
- Das „Fest am Teich“ war weniger erfolgreich. Die Trends der letzten Jahre setzen sich fort!
- Im kleinen Teich wurde eine Plattform für die Fische zum Ablaichen eingebaut!
- Die Zuleitungen zu den Teichen 1 und 2 wurden von einer Fachfirma gereinigt!
- Zusätzliche Revisionsschächte wurden in die Zuleitungen eingebaut!
- Bäume und Sträucher rund um die Teiche wurden zurück geschnitten!
- Einige Neuanpflanzungen wurden vorgenommen!
- Neue Nistkästen wurden auf dem Teichgelände aufgehängt!
- Die alljährliche Weihnachtsfeier wurde wieder durchgeführt!
- Angelaktivitäten kamen 2002 nicht zu kurz:
- Die planmäßigen Angelveranstaltungen an den Teichen und der Nidda wurden durchgeführt!
- Das Niddaangeln im August war ein voller Erfolg!
- Die beiden außerplanmäßig durchgeführten Raubfischangeln im Spätherbst wurden von den Mitgliedern gut angenommen!
- Die Interessengemeinschaft Nidda hat unter Einsatz von Elektrofischen eine Aufnahme des Fischbestandes durchgeführt!
- Unsere Hochseeangelgruppe – gegründet 1998 – hat in Irland ein Hochseeangeln durchgeführt!
- Die Beteiligung der ASV-Jugend an den Ferienspielen 2002 der Stadt Niddatal war sehr gut besucht und erfolgreich!
- Die Jugend war zu Gemeinschaftsangeln bei verschiedenen Vereinen zu Gast, wobei auch ein Wochenendlager abgehalten wurde!
Die Aktivitäten des Jahres 2002 wurden stellvertretend zur Vermeidung ständiger Wiederholungen herangezogen und spiegeln mehr oder weniger einen typischen Jahresablauf wider.
2003 wurde der Ausbau des Dachgeschosses unseres Anglerheims in Angriff genommen, wobei der Schwerpunkt auf dem Ausbau des Sitzungszimmers lag, das noch im selben Jahr fertig gestellt wurde.
Die Jahreshauptversammlung 2003 beschloss, das „Fest am Teich“ nicht mehr durchzuführen, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum erzielten Ergebnis mehr stand und eventuell zusätzlich mit steuerlichen Belastungen gerechnet werden müsste.
Im Mai 2003 wurde wieder ein Jugendlager an unserer Teichanlage erfolgreich durchgeführt. Das darauf folgende Presseecho war sehr gut.
Die alte Pumpe für die Teichfontäne ist defekt und nicht reparabel. Eine neue Pumpe wurde angeschafft, die jedoch nicht mehr in den Pumpenschacht im Anglerheim installiert wurde, sondern mit einem Unterwasserkabel am Fontänenstandort betrieben wird.
Die Wasserzuleitung für den zweiten Teich bereitete Schwierigkeiten. Die Rohre oberhalb der Kreisstraße sowie ein Teilstück an der Südseite des ersten Teiches wurden ausgetauscht und mit entsprechenden Revisionsschächten versehen. Doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Die Ursache war, dass entlang des Weges von der Straße bis zum Parkplatz an einer Stelle auf einer Länge von etwa zwei Metern Wurzeln in das Rohr eingedrungen waren, die den Wasserlauf fast zu 90 % unterbunden haben. Auch die Rohre entlang des Weges mussten ausgetauscht werden.
Im Oktober 2003 wurden die Angler dann zu Straßenbauern. Der Weg von der Kreisstraße bis zum Parkplatz des Angelsportvereins bestand nur aus einem unzureichend befestigten Feldweg. Bis Ende Oktober waren die Randsteine gesetzt und einen Monat später war die Straße fertig. Eine Straße – knapp 50 Meter lang – mit Randsteinen, Verbundsteinen (die ein Mitglied des Vereins aus dem Abbruch eines Parkplatzes zur Verfügung stellte) und einer farbig abgesetzten niedrigen Schwelle. Bei den zur Einweihung eingeladenen Gästen hinterließ die Straßenbaumaßnahme Eindruck. Das Straßenstück hat zwischenzeitlich die offizielle Bezeichnung und Beschilderung „Teichweg“ erhalten.
2004 – Der Angelsportverein hat ein Storchennest! Nach einigen Vorbereitungen, Schweißarbeiten an einem alten Eisenrad eines landwirtschaftlichen Gerätes, flechten eines Unterbaues für das eigentliche Storchennest aus Weide und Anbringen einer geeigneten Hülse wurde am 5. März von der OVAG ein 16 Meter hoher Mast mit dem vorbereiteten Nestunterbau am hinteren Teich aufgestellt; in der Hoffnung, dass bald ein Storchenpaar Gefallen daran findet.
Der zum Gerätewagen umgebaute Bauwagen hat uns Jahrzehnte lang treue Dienste geleistet. Nun nagte der Zahn der Zeit an ihm. Als Ersatz wurde ein gebrauchter Baucontainer angeschafft und aufgestellt nachdem vorher die notwendigen Streifenfundamente gegossen wurden.
Noch Ende 2004 wurde im Vorstandszimmer ein PC in Betrieb genommen.
Zu Beginn des Jahres 2005 wurden Testgeräte und ein Chemiekoffer für Wasserproben angeschafft. Gleichzeitig wurden Überlegungen angestellt dem Gewässerwart einen Assistenten zur Seite zu stellen und diesen entsprechend einzuweisen.
Im Frühjahr 2005 wurde der vereinsinterne Preisskat wieder ins Leben gerufen. Diese Veranstaltung wurde erstmals Anfang der 90er Jahre abgehalten und jährlich bis 1999 durchgeführt.
Der Ausbau des Dachgeschosses mit Sitzungszimmer, separat abgeschlossenem Raum für eine staubfreie Lagerung unzähliger Utensilien für Vereinsveranstaltungen, großer Lagerraum mit Abteil für die Jugendwarte sowie ein Ausweichaufenthaltsraum, ist weitgehend abgeschlossen.
Da jeder Aufenthalt in den oberen Räumen zur Folge hatte, dass das Garagentor offen blieb und dies aus mehreren Gründen unbefriedigend war, wurde ein Garagentor mit separater Tür angeschafft und eingebaut.
Ende 2005 wurden Granitrandsteine zur Uferbefestigung am vorderen Teich eingebaut. Ursachen dafür waren Ausspülungen und in erster Linie Schäden durch Bisamratten, deren Auftreten 2005 verstärkt zu beobachten war.
Seit Jahren sind Nerze bei uns an den Teichen zu beobachten. Abgesehen davon, dass sie sich ab und zu mal einen Fisch holen, richten diese keine Schäden an. Anders sieht es bei den Bisamratten aus und schon mancher Angler ist in einen Bau eingebrochen. Der Zugang zum Bau erfolgt unter Wasser und auch die zweite Fluchtröhre endet unter dem Wasserspiegel.
Auf der Jahreshauptversammlung am 20. Januar 2006 wurde Hans-Peter Wittmann erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt und mit ihm der gesamte Vorstand im Amt bestätigt und zuzüglich zwei weitere Beisitzer zur Unterstützung des Gewässerwartes und zur Unterstützung bei Arbeitseinsätzen am Teich gewählt.
Bereits im Januar begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten mit schwerem Gerät am Zuchtteich. Im Jahre 2005 war dieser Zuchtteich nicht bespannt um ein Austrocknen zu erreichen. Dies ist nur zum Teil gelungen, da immer wieder Grundwasser eindrang.
Der Zuchtteich wurde teilweise mit einer Schotterschicht versehen, die wiederum teilweise mit einer Plane abgedeckt wurde um Schilf und Ried in den Griff zu bekommen. An der tiefsten Stelle zum Auslauf in den Mönch wurde eine Platte in der Größe von ca. 20 qm betoniert um beim Ablassen des Teiches festen Grund unter den Füßen zu haben. Der seitherige Zustand mit knietiefem Schlamm war unbefriedigend, da die Jungfische beim Abfischen oft nicht zu erreichen waren.
Der Uferbereich des Zuchtteiches wurde teilweise mit Straßenleitplanken gesichert, der Einlauf erneuert und der Teich Anfang 2007 bespannt.
Im Mai 2006 fand am Niddaradweg ein Aktionstag „Leben am Fluss“ statt, bei dem sich der Verein mit einem Getränkestand beteiligte. Im Juli des gleichen Jahres nahmen wir an der „Erlebnisnacht in Bönstadt“ teil. Einer Veranstaltung der Vereine mit Speisen und Getränken, Kinderaktionen und Lagerfeuer. Hier kamen erstmals die beiden von Hans Bienmüller gebauten, zerlegbaren, Holzhütten, in denen auch gegrillt und gezapft werden kann, zum Einsatz.
Das erste Halbjahr 2007 stand ganz im Zeichen der umfangreichen Planungen und Vorarbeiten für das bevorstehende 50jährigen Jubiläumsfest.
Zu erwähnen ist noch, dass sich in den vergangenen Jahren Gruppen von Vereinsmitgliedern gebildet haben, die in unterschiedlicher Zusammensetzung die anglerischen Tätigkeiten auch ins Ausland verlegt haben. Diese Exkursionen führten nach Irland, Dänemark, Norwegen, Ostafrika, ans Rote Meer und nach Spanien ins Wallerparadies am Ebro.
Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Ereignisse. Er soll jedoch die Entwicklung eines kleinen Vereins widerspiegeln, die nur durch Zielsetzung und Zusammenhalt möglich war und so schließt er Chronist in diesem Sinne auch für die Zukunft mit einem Petri Heil.
Günther Guber